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 SHG-Schwerte e.V.: Veranstaltungen




Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat dem Vorsitzenden der SHG Schwerte e.V., Jürgen Harneit, für "besondere innovative Leistungen sowie überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement" den LWL Psychiatriepreis 2012 verliehen.



ZU-GE-HÖRIG SEIN
30jähriges Bestehen der Selbsthilfegemeinschaft der psychisch Kranken Schwerte e.V. (SHG)

Wir danken allen von Herzen, die zum guten Gelingen zu unserer schönen 30 - Jahr Feier beigetragen haben!


Hier nun der Jubiläumsvortrag von Jürgen Harneit:

Jürgen Harneit Schwerte 10. November 2012

Gedanken zum 30 – jährigen Bestehen der gemeindepsychiatrischen Dienste der SHG

Jede Geschichte braucht einen Titel:

Wenn aus Besorgnis eine Bewegung wird...


Als Vorsitzender der SHG Schwerte danke ich Ihnen allen für Ihr Interesse und Ihr Mitwirken an diesem Wochenende.
Danke auch für die freundlichen Grußworte und Anmerkungen.

Wer ein bisschen in die Vorbereitung dieser Veranstaltung hätte hinein lauschen können, hätte mitbekommen, dass ich erst sehr überzeugt werden musste, ein Jubiläum feiern zu wollen….

weil, es ist doch nur gelebter Alltag.

Dann fiel mir jedoch ein - Meine Mutter hat mir mit auf den Weg gegeben: „In übertriebener Bescheidenheit versteckt sich der Hochmut.“
Und wo sie Recht hatte, hatte sie Recht.

Also doch ein Jubiläum, denn ein Jubiläum ist eine Erinnerungsfeier zur Wiederkehr eines besonderen Datums.

Ja, es war vor 30 Jahren wohl wirklich ein besonderes Datum, als Eltern aus der Angehörigengruppe der Tagesklinik Schwerte den Mut gefasst haben, über die Erkrankung ihrer Kinder und über ihre Besorgnis zu sprechen, welchen Verlauf das psychische Leid nehmen kann, und wie wohl die passende Hilfe aussehen könnte.

Denn das Leid betraf alle, die erkrankten Kinder wie auch die Eltern.

Es galt einen Weg zu finden, mit Scham, Schuldgefühlen und Ratlosigkeit umzugehen, und aus dieser Besorgnis heraus sich in Bewegung zu setzen, um etwas zu verändern, um die Zukunftsangst zu mindern.
Die Frage stellte sich:

Was benötigen Menschen mit einer besonders verletzlichen Seele zu einem bekömmlichen Leben im Alltag?

Sie benötigen - wie wir alle - einen Lebensraum, der ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten angemessen ist.

Nur wer sollte darüber entscheiden, was das Angemessene ist, die Eltern, die Profis oder etwa die seelisch leidenden Menschen selbst?

Die Antwort darauf kann nur lauten, dass es einen gemeinsamen Entscheidungsprozess zwischen allen Beteiligten geben muss.

Mitunter ist das schwer herzustellen und besonders dann schwer zu ertragen, wenn es einem nicht gelingt, den anderen zu erreichen und dabei an seine Grenzen gerät, die eigene Ohnmacht spürt.

Die Initiatoren, hier an dieser Stelle seien stellvertretend Frau Buschhaus, Frau und Herr Solf sowie Frau Klisch, genannt, haben sich gemeinsam mit anderen auf den Weg gemacht, den steinigen und manchmal auch dornigen Gang des Marsches durch die Institutionen zu beschreiten.

Dafür gilt Ihnen unser Dank und unsere Anerkennung.

Sie haben sich auf den Weg gemacht, in der Umsetzung des Werkes „Das Prinzip Hoffnung“ des Philosophen Ernst Bloch, der dort beschreibt, dass es darauf ankommt, das Hoffen zu lernen, weil die Hoffnung keine Arbeit scheut sondern ins Gelingen statt ins Scheitern verliebt ist.

Dabei verlangt es Menschen, die sich ins Leben hineinbegeben und tätig werden. Das haben sie getan!

Nicht nur für die eigenen von psychischer Krankheit betroffenen Kinder, sondern für alle Menschen in unserer Gemeinde, die von psychischer Erkrankung betroffen waren.

Denn es gab damals außer der Tagesklinik und der Verwahrung in Aplerbeck … nichts!

Sie haben in einer Zeit der massiven Ausgrenzung von Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen gekämpft, um Wege zur Verbesserung der Angebote zu entwickeln und somit Wege zur Zusammengehörigkeit zu bahnen.

Dabei sind sie im Laufe der Jahre in der Politik und bei den zuständigen Sozialleistungsträgern zum Glück nicht nur Bedenkenträgern begegnet, sondern sind auch auf Menschen getroffen, die gegen den Virus der sich selbst genügenden Bürokratie immun waren, und die die Suche nach Lösungen in den Vordergrund gestellt haben.

Oft besteht bei Jubiläen die Gefahr im Blick zurück in Erinnerungen zu schwelgen, die den meisten hier nicht zur Verfügung stehen und dabei auch noch in eigenes Schulterklopfen zu verfallen, das lasse ich lieber bleiben, denn dabei vergisst man mit Sicherheit irgendeinen, der dann gekränkt sein könnte.

Ich möchte diesen Tag zum Anlass nehmen nicht nur die Rolle des Chronisten der Entwicklung der SHG zu übernehmen, aber ein bisschen davon muss wohl doch sein:

08.05.1982 Gründungsversammlung der SHG Schwerte e.V.
(„Entbindungsstation“) Tagesraum der Tagesklinik, wichtig war uns dabei, keine Klinik als Träger, als Vorbeugung einer Medizinalisierung und der besonderen Eigendynamik von Institutionen;

01.09.1983 Anmietung des Hauses in der Eintrachtstr. 16 von der Stadt Schwerte, Eröffnung der Begegnungsstätte;

01.01.1984 Eintrachtstr., Eröffnung der 1. WG; 4 Personen;

01.02.1984 1 Stelle durch 2 Mitarbeiterinnen als AB-Maßnahmen, das Abenteuer BeWo begann !!!

Mittlerweile arbeiten 8 MitarbeiterInnen, in der aufsuchenden psychosozialen Betreuung, über das ganze Stadtgebiet und z.T. auch in Holzwickede, und bieten für 50 Menschen im Rahmen der ambulanten Eingliederungshilfe bei der Bewältigung ihrer alltäglichen Probleme Unterstützung an;

01.09.1984 Mitgliedschaft im Diakonisches Werk von Westfalen als Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege;

01.11.1986 Umzug in die Brückstr.; 11 Personen in 7 Wohnungen; wichtig : kein Heim sondern Hausgemeinschaft;
Mietausfallbürgschaft der Stadt Schwerte;

01.10.1989 Eröffnung wigge Kontaktstelle
Zuverdienst, Bügeln, Cafeteria, (2 MitarbeiterInnen).

01.04.1992 Projekt Integration, Beratungsstelle für die berufliche Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen; als Vorläufer des IFD, Integrationsamt des LWL, Münster.

01.10.1994 Ankauf und Renovierung des ehemaligen Gesundheitsamtes des Kreises Unna; Eröffnung der Tagesstätte am Graf-Adolf-Platz 3, 20 Plätze; teilstationäre Eingliederungshilfe nach dem SGB XII durch den LWL, Münster (4 MitarbeiterInnen).

01.01.2000 Gründung des IFD für den Kreis Unna; (Integrationsamt, LWL) gesetzl. Grundlage findet sich im SGB IX, Hilfen zur Förderung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verteilt auf 3 Standorte in Lünen, Unna, Schwerte (7 MitarbeiterInnen), Koop. mit dem Caritasverband Hagen für hörbehinderte Menschen.

01.01.2012 Umzug mit den Büroräumen des BeWo zum „Grüntaler Teich“ - Dank an Frau Potthoff

Mittlerweile arbeiten 24 Menschen bei der SHG Schwerte, und wir bewegen jährlich ein Budget von rund 1,2 Mio. Euro.

All die vorgenannten Bausteine versammeln sich unter dem Dach der SHG Schwerte, die somit ihr in der Satzung formuliertes Ziel, Menschen in seelischer Not zu helfen, erfüllt.

Aus der Besorgnis ist eine – gemeindepsychiatrische - Bewegung geworden!

Fast könnte man sagen, die SHG ist in 30 Jahren aus Versehen im Gemeinwesen der Stadt Schwerte inkludiert, und kaum einer hat es gemerkt.

Es würde aber auch nicht so ganz stimmen, denn Inklusion kann kein abgeschlossener Vorgang sein, es ist immer ein Prozess, der in Bewegung ist.

In einer Zeit, in der sich in unserer Gesellschaft augenscheinlich Leistungsdenken, Konkurrenz, Effizienz und Egoismen immer mehr in den Vordergrund drängen, kommt es vielmehr auf die tatsächlichen Handlungen in den Niederungen des Alltags an:

Dabei kann man getrost von den Menschen lernen, die es jeden Tag auf`s Neue angehen, ihr persönliches Leid als zu sich gehörig zu verstehen und sich immer wieder den Herausforderungen stellen.

Das verdient unser aller Respekt und Wertschätzung.

Gelungene Inklusion findet in den Herzen und Köpfen der Menschen statt, nur wenn es mir persönlich gelingt, Ausgrenzung und Entwertung anderer Menschen nicht mehr als Sicherheitsstrategie der Selbsterhöhung zu benötigen, kann ich gelebte Dazugehörigkeit praktizieren.

In diesem Sinne möchte ich Sie gern dazu anstiften.



 
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